8.45 Uhr ist für so ein Ferienkind ganz schön früh… Doch die Vorfreude auf die bevorstehende Woche im Trainingslager in der Sportschule Zinnowitz überwiegt der Müdigkeit. Der Hauptbahnhof Rostock war am Montag früh Treffpunkt für 15 Kinder und Jugendliche verschiedener Kyu-Grade und sechs Erwachsene in fünf Autos – die bequemste Art für die jungen Judoka zu reisen.

In Zinnowitz angelangt bezogen alle ihre Schlafplätze für die kommende Woche. Die Sportschule Zinnowitz ist gerade erst seit März 2019 für Trainingsreisen dieser Art wiedereröffnet worden und bietet somit modernste Möglichkeiten für Sport, sportliche Aktivitäten und zwischenzeitliche Erholung am nahe gelegenen Ostseestrand, der in fünf Gehminuten erreicht ist.

Gerade erst aus dem Trainingslager Tre Torri in Italien zurück gekehrt wissen Adrian Wolff (3. Dan) und Olaf Drechsler (3. Dan) die neuesten Techniken in ihr eigenes Kindertrainingslager mitzunehmen und den jungen Judoka ihr frisches Wissen zu vermitteln. Eine Woche verbrachten Adrian und Olaf als Schüler unter den Meistern Yves Cadot (6. Dan), Hiroshi Katanishi (8. Dan), Tatsuto Shima (4. Dan) und Corrado Croceri (6. Dan) in Italien und lernten bei bestem Wetter und guter Laune ganz im Sinne der Judo- Werte.

In Zinnowitz teilten sich die Judoka des JC Uni Rostock ihre Halle mit den Judoka des PSV Berlin. Eine gute Mischung der Kyu-Grade und des Alters sorgten für eine abwechslungsreiche und vereinsübergreifende Woche voll von sportlichem Spaß und sichtbaren Trainingseffekten. Der nahe Strand wurde selbstverständlich nicht nur zur Abkühlung im Wellenmeer genutzt, sondern bot den Trainern auch einen herausfordernden Ort für morgendliche Erwärmung und Krafttrainingseinheiten.

Das Trainingslager und das gute Wetter ermöglichten den jungen Judoka im Alter von fünf bis 14 Jahren neben Verbesserung ihrer Fähigkeiten, Kraft und Technik auch Erholung, Spiel und Spaß. Zwischen den drei täglichen Sporteinheiten bot das Gelände und seine Umgebung mit Strand, Spielplatz und den sportlich nutzbaren Flächen eine hohe Abwechslung und die Möglichkeit, einfach Ferienkind zu sein. Bei hervorragendem Essen ließen sie sich drei Mal am Tag kulinarisch gesund verwöhnen.

Ein typischer Tag in der Sportschule Zinnowitz begann für unsere Judotruppe um 7:20 Uhr mit dem Wecken. Um 7:40 Uhr hieß es Frühsport für alle. Joggen, Schwimmen, intensive Intervalle und morgendliches Randori waren die Aufgaben, bevor es um 8:30 Uhr zum wohlverdienten Frühstück ging.

Eine kurze Pause und etwas Freizeit bis 10 Uhr vergingen schnell nach so einem trainingsreichen Morgen und schon hieß es: Training in der Halle. Die drei Trainer Lasse, Olaf und Adrian konnten sich intensiv mit technischen Feinheiten  der einzelnen Kampfstile ihrer Judoka befassen und somit einen nachhaltigen Trainingseffekt erzielen. Um 12:30 Uhr endete die zweite Einheit und ein gesundes Mittagessen wartete zu 13 Uhr auf uns. Mit vollem Magen war für die Kinder nun Zeit für eine Mittagspause, in der sie sich von den Anstrengungen des Tages bis dahin erholen konnten.

Kleine Ausflüge zum Strand und zum nahe gelegenen Spielplatz auf dem Campingplatz verkürzten die Zeit bis zur nächsten Trainingseinheit um 16 Uhr. Hier standen alle Zeichen auf Judo! Aufwärmspiele, Konzentrationsübungen und sogleich Würfe, Fallschule und Randori waren standardmäßiges Programm. Wer nicht zur Zufriedenheit trainierte, durfte je nach Intensität Kniebeugen mit dem Gürtel über dem Kopf machen – technisch überwacht durch einen der Trainer.

Um 19 Uhr wurde zum Abendbrot geläutet. Wieder gut versorgt und satt neigten sich so die Tage ab etwa 20 Uhr dem Ende zu. Im Clubraum bereiteten Olaf, Lasse und Adrian nach einer kurzen Tageszusammenfassung den Kindern und Jugendlichen noch eine Freude mit Spielen wie „Drachen töten“ oder „Armer schwarzer Kater“.

Mit ausgelassener Stimmung läuteten die Trainer dann zu 21:30 Uhr die Nachtruhe für die Kinder und Jugendlichen ein, um den kommenden Tag zu planen und mit neuen Herausforderungen zu füllen.

Einen Höhepunkt stellte am Donnerstag die selbst organisierte Judorallye dar, die die älteren Mädchen für die gesamte Gruppe plante und mit Unterstützung der Mitreisenden Erwachsenen durchführte. In drei Gruppen mit jeweils einem Trainer erkundeten die Kinder Gelände und Umgebung und lösten dabei Aufgaben wie die Übersetzung japanischer Worte, Kooperationsspiele, Kreativitätsübungen und selbstverständlich Judowürfen. Am Strand stellten die Kinder unter Beweis wie technisch einwandfrei sie Würfe wie O-Uchi-Gari und Morote-Seoi-Nage auch ohne Kutte und Tatami werfen können.

Nach getaner Arbeit wartete nach dem abendlichen Training die leckere Belohnung auf die Kinder und Jugendlichen – ein Schatz aus Süßigkeiten. Ein perfekter Abschluss zu einer gelungenen, sich dem Ende neigenden Trainingswoche.

Freitag endete die ereignisreiche Zeit für alle Beteiligten. Einige Eltern kamen ihre Kinder aus Zinnowitz abholen. Strahlend empfingen ihre kleinen Kampfsportler die Mamas uns Papas und erzählten eifrig, was sie alles gelernt und erlebt hatten. Eine schöne Zeit in idyllischer Umgebung – so wünschen wir es uns in jedem Trainingslager!

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